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clans of berlin, 2023

Auto-Installation mit Videoprojektion.

Video, 10’30”, Ton, Farbe.

19. Februar, 2023, ab 17 Uhr
Ort: Vor Halle 3, Dragonerareal, Obentrautstr. 19-21, 10963 Berlin.
Eingang über Auto Klas

 

“Clan-Kriminalität, die gesonderte Erfassung rassifizierter Bevölkerungsgruppen, führt zur Ethnisierung von Kriminalität und geht mit rassistischen Kontrollpraktiken sowie der Aufweichung von rechtsstaatlichen Grundsätzen einher.” 

 

Zitat aus Anna Ehrensteins & Rebecca Korangs Videoarbeit clans of berlin (2023), Teil der gleichnamigen Auto-Installation.

 

Für CARPARK produzierte Anna Ehrenstein in Kollaboration mit Rebecca Korang die Videoarbeit clans of berlin (2023), die als Rückprojektion auf der Frontscheibe eines dunkelblauen Opel Astra sichtbar ist. Die Arbeit steht im Stadtraum in der Nähe der Amerika-Gedenkbibliothek und untersucht Vorkommen und Verwendung des Begriffs “Clan-Kriminalität” in deutschen Medien und aktuellen Wahlkämpfen. Die Künstlerinnen enttarnen den gezielten Einsatz des Begriffes und diskutieren sein Potential als neokoloniale Waffe zur Verbreitung von Angst/Ressentiments gegenüber als marginalisiert gelesenen Bevölkerungsgruppen und der Rassifizierung/Ethnisierung von Kriminalität in Deutschland. 

 

Die Künstlerinnen bedienen sich einer collageartigen Photoshop-Ästhetik, um den diskutierten Themen visuelle Narrative entgegenzusetzen, sie zu unterstreichen und teilweise ad absurdum zu führen. In ihrem collagierten Video-Essay nehmen die Künstlerinnen selbst die Figur der Erzählerin ein und instrumentalisieren so den eigenen Körper zur Visualisierung von Cliches, die im Zusammenhang mit der Berichterstattung über “Clan-Kriminalität” stehen. So wird die Verwertung von Orientalismen im westlich geprägten Cliche-Kanon von den Künstlerinnen reflektiert, appropriiert, verfremdet und überspitzt. Durch die bewusste Aneignung orientalistisch gelesener Symbole stellt Ehrenstein persönliche Bezüge zur Marginalisierung der eigenen Diaspora her. Darüber hinaus verdeutlichen die verwendeten Bilder die Intersektionalität von bestehenden Rassismen.

 

In Anna Ehrensteins transdisziplinärer künstlerischer Praxis ist die Wechselbeziehung zwischen Repräsentation und Selbstverständnis ein Leitmotiv. Ehrenstein verwendet gefundenes sowie eigenes Video- und Bildmaterial, Installation und Skulptur, um Überschneidungen und Divergenzen von Populär- und Hochkultur und deren sozioökonomischen wie politischen Beschaffenheiten zu spiegeln. Rebecca Korang nutzt  den eigenen Körper, um im Kollektiv, in Form von installativen Videoarbeiten oder zeitgenössischen Choreografien Räume für Aufarbeitung, Imagination und Mitbestimmung zu eröffnen. 

ANNA EHRENSTEIN (g. 1993 in Berlin) lebt zwischen Berlin, Tirana und der Cloud.

Sie studierte Fotografie und Medienkunst und besuchte kuratorische Kurse in Valletta und Lagos. Sie untersucht, wie Technologie und digital informierte materielle Kulturen Machtverhältnisse umgestalten, Wissensformen und ihre Konstruktionen durch Süd-Süd-Kooperationen und die Umverteilung von Ressourcen des globalen Nordens. Kollaboratives Arbeiten sowie prozessbasierte künstlerische Forschung und Vermittlung stehen im Vordergrund. Unter anderem stellte sie aus bei: Office Impart, Berlin (2022); Screen City Biennial, Berlin (2022); Kunstmuseum Wolfsburg (2022); Kunsthalle Exnergasse, Wien (2022); Stadt Galerie Saarbrücken (2022); Landesmuseum Francisco Carolinum, Linz (2021); KOW, Berlin (2021); Ural Biennale, Jekaterinburg (2021); Kunstraum Kreuzberg, Berlin (2021); C/O Berlin (2021). 2022 erhielt sie mit Tools for Conviviality das INITIAL-Stipendium für künstlerische Vermittlung, 2021 das Forschungsstipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und 2020 den C/O Berlin Talent Award 2020 für New Documentary Strategies. 

https://annaehrenstein.com

REBECCA POKUA KORANG (g. in Berlin) ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Seit 2012 arbeitet sie im Bereich der Darstellenden Künste. 2017 absolvierte sie ihren Bachelor of Arts in Tanz an der Kingston University, London. Sie arbeitete unter anderem an: Sentimental Bits – This Magic Is In Spite Of Me mit Gloria Höckner (2022); Patterns mit Magda Korsinsky, Ballhaus Naunynstraße, Berlin (2022, 2019); Albanian Conference: Home is Where the Hatred Is mit Anna Ehrenstein (2021); Hold a Ghost mit Sunny Pfalzer (2020) und zeigte multimediale Installationen bei Who Cares Art Festival, feldfünf, Berlin (2022). Sie gründete 2020 das Theaterkollektiv Thesmophoria. Bis 2022 leitet Korang die Gruppe Active Player, das Jugendtheaterprojekt von Act e.V. im Heimathafen Neukölln, Berlin. 

@beccy.korang
 

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